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Montag, 19. September 2011

nichts wünsch ich mir mehr

Wenn ich morgens aufstehe und meine Beine mich nicht tragen wollen, wenn ich in den Spiegel seh und feststellen muss dass ich schlecht ausseh, übermüdet, fett, heruntergekommen, wenn ich mich an der Wand festhalten muss weil mir schwindlig ist, wenn ich mich aus den vielen Stoffbahnen quälen muss und in ein heißes Bad schlüpfe wünsche ich mir immer ich könnte noch länger im Bett bleiben. Dem Regen zuhören der leise aufs Fenster pladdert. Ich will nicht aufstehen und mich den Hindernissen des Tages stellen, ich will liegen bleiben, einschlafen. Für immer. Nie mehr aufwachen. Ich will die Gefühle abstellen die in mir brodeln, die Traurigkeit, das Herzklopfen. Das Leben hat mich mit dem Gürtel geschlagen, hat rote Striemen auf meinem Rücken hinterlassen und ist in mich eingedrungen, hat mich auseinandergerissen. Es hat sich an mir sattgesehen, befriedigt. Und dann steigt es von mir herunter und lässt mich allein. Allein mit den Schmerzen, der Qual, dem blutenden Laken, den glitzernden Tränen, den schüttelnden Schreien. Ich beneide alle die glücklich sein können auch nur für einen Moment. Ich beneide alle die friedlich schlafen können, ohne Angst haben geweckt zu werden, ohne Angst haben schreiend aus schrecklichen Träumen zu erwachen, ohne Angst zu haben vor dem nächsten Tag. Ich beneide eigentlich jeden, obwohl ich das gar nicht will. Ich will doch nur zufrieden sein können mit dem was ich hab. Doch es geht nicht, denn ich hab nichts. Aber warum sollte ich auch was haben? Ich bin ein Nichts.

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