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Freitag, 12. August 2011

trying to be happy

Vor mir liegt das Meer, weit und frei entblöst es seine Tiefen, schmiegt sich friedlich in die Senke und schickt kleine Wellen über den Horizont. Es ist keine menschenseele zu sehen, kein Schiff weit und breit. Der Himmel überspannt das Spektakel aus einer milchig weißen Decke. Gold durchflutetes Licht dringt zu mir hinauf. Ich stehe auf einem Felsen, der unheimlich aus dem Wasser hervorragt, seichte, kleine Wellen umspülen seinen Grund. Mir fährt ein leichter Wind in die Haare und lässt sie hinter mir flattern, entblöst mein Gesicht, denn die Strähnen geben mir sonst Deckung, verstecken, meine Augen, die Nase und den Mund mit seinen Grübchen. Ich stehe am Abgrund unter mir liegt der stille Tod, auf mich wartend, lauernd. Ich überlege zu springen, denn das wäre die Freiheit, aber irgendetwas fesselt mich an die glatten Steine, in die ich sanft meine Füße grabe. Auch auf dem Felsen ist niemand außer mir. Ich bin allein hier. Ich würde allein sterben, so wie ich geboren wurde. Bringt einem die Freiheit denn etwas wenn man sie nicht teilen kann? Fragen rauschen durch meinen Kopf, Erinnerungen, an gute und an schlechte Zeiten. Es ist eine Diskussion die ich mit mir selbst austrage, ich suche Argumente für und gegen diesen Sprung. Soll ich ihn nennen Sprung in die Freiheit, in die Ewigkeit, in die Verdammnis oder einfach ein Sprung der Erlösung? Erlösung von dem Leben das ich lebe, beziehungsweise führe, denn leben kann man das nicht mehr nennen. Hier wächst kein Strauch, kein Grashalm, auch gibt es hier keine Tiere, nicht mal eine Mückenlarve. Die Einsamkeit fasst mich und schleudert mich herum, Visionen schießen durch meinen Kopf, Illusionen steigen auf, bilden Träume und verpuffen, dann ganz plötzlich lässt mich die Einsamkeit los, ich schlage auf hartem Stein auf und weiß dass niemand da sein wird um mir zu helfen, um meine Wunden zu lecken, niemand schenkt der kauernden, verblutenden Gestalt auch nur einen Blick. Jetzt nimmt die Einsamkeit mich wieder um es zu vollenden, sie schickt Windstöße auf das kleine Mädchen, um ihm Schwung zu geben, denn es steht am Abgrund, die Zehen fliegen in der Luft, darunter nur die rauschende Flut. Wenn ich jetzt springe ist es vorbei, denke ich. Aber ich tue es nicht, denn ich kann mir ja nicht sicher sein. Wer weiß was der Tod bringt. Noch mehr Einsamkeit? Komme ich in die Hölle, in den Himmel? Muss ich im Fegefeuer schmoren? Bin ich einfach.. weg? Wenn ich einfach weg wäre und mir dessen sicher wäre, wäre ich schon gesprungen so viel steht fest, aber da dem nicht so ist bin ich noch hier und ich werde es auch bleiben, zumindest für eine Weile, also muss ich einfach versuchen das Beste draus zu machen, denn so kann das nicht mehr weitergehen. Das Mädchen tritt ein paar Schritte zurück, sie hat ihre Entscheidung gefällt. Jetzt muss sie nur einen Weg von dem Felsen finden, der mit Einsamkeit verdammt wurde, sie muss vorsichtig hinabsteigen und dann einen weiten Weg übers Meer schwimmen. Es wird nicht leicht werden, aber sie hat ihre Entscheidung gefällt, sie ist eine Kämpferin, keine Versagerin die einfach aufgibt. Und sie wird kämpfen, bis zum Schluss.


2 Kommentare:

  1. zauberhaft! du hast talent deine gedanken in worte zu fassen.

    du möchtest kämpfen. darf ich fragen wofür bzw. wogegen?

    alles liebe ♥

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  2. ich verstehe dich nur zu gut! ich finde es bewundernswert, wenn man für seine ziele kämpft. manchmal weiß man nicht mehr, was genau das richtige ziel ist... so geht es mir momentan.

    ich wünsche dir viel glück! und egal wie dein weg aussehen mag... ich verfolge ihn mit spannung auf deinem wundervollen blog <3

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