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Samstag, 11. Februar 2012

wunden lecken

Wie betäubt gehe ich durch die Einkaufsstraße, da Samstag ist, ist es brechend voll. Ich verschließe meine Nase gegen die köstlichen Gerüche. Ich schiebe mich immer weiter nach vorn, Stück für Stück, eigentlich will ich gar nicht hier sein, ich will mich zu Hause in meinem Zimmer einschließen und für immer schlafen. In einem gläsernen Sarg, geschützt durch Rosendornen, sodass niemand an mich ran kann. Aber ich hab keine Wahl. Wenn ich zu Hause bin, nerven meinte Eltern, dann muss ich essen und Haushalt machen und zu all dem hab ich nicht die geringste Lust. Wie von selbst gehen meine Füße in einen Schmuckladen, ich betrachte die Ketten und Ringe für die ich kein Geld habe weil ich mir Sportschuhe kaufen muss. Nehme eine in die Hand, sie ist zart, mit einem Schwalbenanhänger, langsam lasse ich sie in meine Tasche gleiten, gehe weiter, wie betäubt, noch eine Kette, mit einem Libellenanhänger, und eine mit einer Uhr. Als ich wieder draußen bin begreife ich langsam: Ich hab was geklaut. Die Gedanken gehen mir nicht mehr aus dem Kopf. Diebin, Diebin! schreit die Stimme, die mich sonst immer Versagerin nennt, das Pochen meines änsgtlichen Herzens übertönt den Schmerz meines hungernden Magens. Die ganze Zeit über habe ich das Gefühl dass gleich alles auffallen wird, die Polizei mich schnappen wird und abführen, aber nichts passiert. Ich spüre die Blicke der Passanten auf meiner Tasche die mir ein Loch in die Jacke brennt, die Blicke sind nicht mehr auf meinen fetten Beinen. Durch meinen Kopf fahren Gedanken Achterbahn, schlagen Loopings. Das Zeugnis mit der Mathesechs, die Vergewaltigung, die Fressattacken. Alles hat sich zusammengetan und mich zu einem Monster gemacht, aber endlich kann ich mal an was anderes denken, als an Kalorien..

2 Kommentare:

  1. Ich wünschte ich könnte dich glücklich und gesund machen. :(

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  2. ich liebe deine brutale ehrlichkeit.

    LOTS OF LOVE! <3

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