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Mittwoch, 6. Juni 2012

wenn träume fliegen lernen

Kennt ihr den Film? Ich finde ihn großartig, wenn ich als Kind nur Peter Pan gekannt hätte.
Sicherlich hätte ich mir auch meine eigene Elfe erschaffen, an sie geglaubt und somit am Leben erhalten. Vielleicht hätte ich öfters gelacht um eine neue zu erschaffen.
Manchmal wünsche ich mir wieder ein Kind zu sein, in einer anderen Familie aufzuwachsen und all das zu erleben was es in meiner Kindheit nicht gab.
Geburtstagsfeiern, selbst gemalte Bilder an der Kühlschranktür, Fotoalben, Besuche bei Oma und Opa, Bilderbücher, Familienausflüge, Gutenachtgeschichten.
Ich wünsche mir eine Mutter mit der ich über alles reden kann.
Den ersten Kuss, als ich das erste Mal meine Tage bekam, Streit mit der besten Freundin, Stress mit Lehrern. Eine Mama mit der ich shoppen gehen kann, die mich danach auf einen Kaffee einlädt, ein Vater der mir bei den Mathehausaufgaben hilft oder den Kühlschrank repariert.
Immer muss ich alles allein machen. Mit allem allein fertig werden.
Ich fühle mich als ob ich innerlich platze. Wenn ich etwas sage hört niemand zu.
''Du hast eine eins in Englisch? Aha.'' So ist es wirklich. Egal was ich sage meine Mutter antwortet mit aha. Sie lebt in ihrer eigenen Welt die mich aus einem undefinierbaren Grund ausschließt.
Als ich zwölf oder dreizehn war habe ich sie gefragt wie das ist wenn man seine Tage bekommt. Sie hatte keine Lust zu reden weil sie Kopfschmerzen hatte, danach ist sie nie wieder auf das Thema eingegangen. Irgendwann habe ich das dünne Bändchen was zwischen uns noch existierte gerissen denn es hat mich eingezwängt. Ich musste Luft holen. Sie hat mich gehen lassen ohne etwas dagegen zu unternehmen.

1 Kommentar:

  1. Liebe Sophie,

    das ist traurig.
    Es macht mich traurig. Ich kann nachempfinden wie groß sich dieses Loch in dir anfühlt. Ich weiß, daß dir das kaum etwas geben kann, diese Worte eines fremden Menschen. Dennoch: Ich hab dich lieb.

    Was alles noch schlimmer macht: so sehr du dich danach sehnst geliebt zu werden, in den Arm genommen zu werden, dich fallen lassen zu dürfen - du kannst es nicht erzwingen. Das wollte ich dir damals sagen, als ich dir das allererste Mal schrieb. So unfaßbar groß u. überwältigend diese Aufgabe ist: wenn du dich annehmen kannst, dich selbst erkennst u. akzeptierst als die Person, die du bist - dann werden Menschen in dein Leben treten können, die dich auch lieben.

    Bitte, kleine Schwester, versuch noch einmal eine Therapie. Ich wünsche dir ein Leben voller Liebe für dich.
    Auch wenn wir uns nicht kennen:
    Ich bin bei dir.

    Rain

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