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Montag, 13. August 2012

set me free

Ich bin noch im Schlafanzug als ich runtergehe, Vorfreude auf den Tag macht sich in mir breit, das Wetter ist super und ich bin nicht so spät aufgestanden wie sonst. Also habe ich noch Zeit genug für alles mögliche. Klingt perfekt! Als ich durch die Küche zum Esszimmer gehe ist es seltsam, auf eine Art anders als sonst. Die Brötchen stehen hektisch auf der Arbeitsplatte, obwohl sie sonst immer auf dem Tisch stehen wenn wir am Wochenende aufstehen und die große Schiebetür ist geschlossen. Dahinter redet meine Mutter mit Engelszungen auf irgendwen ein. Weil ich noch so müde bin denke ich nicht länge nach und schiebe die Tür ein Stück zur Seite. An unserem Tisch sitzen zwei Männer. Einer schreibt etwas, der andere sitzt einfach dort, ihm gegenüber meine Mutter. 'Tut mir Leid' sage ich schnell bevor die Scham auch noch meinen Kopf erreicht, ich trage ein weißes Nachthemd und darunter eine bunt geblümte Schlafanzughose weil mir nachts kalt geworden ist. Ich denke das sind bestimmt wieder irgendwelche Steuerberatungsheinis aber meine Mutter sagt: Gut dass du wach bist, mach dich schnell fertig es geht nämlich um dich. Der Satz fühlt sich an wie ein Schlag ins Gesicht. Plötzlich weiß ich wer das ist! Als meine Eltern im Urlaub waren kamen vielleicht ein paar Briefe vom Jugendamt an die ich zerstört habe, eigentlich wollte ich auch noch dort anrufen um denen zu sagen dass ich keinen Termin mit irgendeinem von deren beschissenen Seelenklempnern brauche weil alle Seelenklempner die mir bis jetzt von irgendwem empfohlen oder aufgezwungen wurden, letzendlich sowieso nur noch größere Scheiße gebaut haben. Ich verkrieche mich in mein Zimmer. Die Laune ist in den Keller gerutscht. Nicht mal gemütlich meinen Kaffee trinken kann ich jetzt. Am liebsten würde ich irgendetwas zerschlagen um der Wut freien Lauf zu lassen aber ich reiße mich zusammen. Ans Umziehen denke ich erst gar nicht. Als ob ich da unten auftauche und den Lügengeschichten meiner Mutter zustimme! Ich will einfach nur in Ruhe gelassen werden, von niemandem beachtet. So wie sonst auch.


1 Kommentar:

  1. Es tut weh dich so traurig zu sehen. ich würde alles dafür geben dich jetzt in den arm zu nehmen. Ich hoffe dein Leben gerät bald wieder aufdie richtige Bahn.

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