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Montag, 8. April 2013

tränen zeichnen

Gefangen in meiner Unschuldigkeit. Ein Käfig aus goldenen Stäben. Der Schlüssel ist in meinem Herzen doch niemand kommt dort heran. Ich verwehre den Zutritt, weiß nicht mal selbst einen Weg dorthin. Glitzerstaub hängt in der Luft, Rauch füllt meine Lungen. Dicht und weiß. Der Regen prasselt auf das schräge Zimmerfenster, draußen hockt die schwarze Nacht. Das kleine Licht ist noch an, ein Buch in meiner Hand. Anna Karenina. Der erste Satz hat mich gefesselt: Alle glücklichen Familien gleichen einander, jede unglückliche Familie ist auf ihre eigene Weise unglücklich. Ich habe mich gefragt: Gibt es überhaupt glückliche Familien? Eine unvorstellbare Möglichkeit in meinen Augen, eine Illusion, ein Traum. Der Wunsch nach Perfektion fesselt mich an die Bahre des Todes. Kein Streben nach Glück. Entweder es kommt, oder es bleibt weg. Diese Welt ist von Ungerechtigkeit und Machtstreben regiert. Hass tropft aus allen Poren meines Körpers. Meine Zunge brennt, die Strafe dafür dass ich gegessen habe. Morgen musst du joggen gehen, schreibt die Stimme, doch mein erschöpfter Körper verlangt etwas zu essen. Ich weine mich in den Schlaf.


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