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Samstag, 1. Dezember 2012

schwarze tränen

Mit jedem Tag rutsche ich ein Stückchen weiter ab. Unter mir droht diese klaffende Tiefe. Ein schwarzes Loch, das voll Unheil auf mich wartet. Bereit mich zu verschlucken, zu verschlingen. Ich will mich verstecken, doch es gibt keinen Schlupfwinkel in den ich kriechen könnte.
Nicht die Arme meiner Mutter, nicht die Brust meines Vaters, nicht die Lippen meines Freundes. Es ist nämlich so: Ich bin allein. Um mich herum sind Leute, doch sie verstehen mich nicht. Ich bin ein Buch auf einer fremden Sprache, ein Musikstück ohne Noten, ein technisches Gerät ohne Anleitung. Ich bin in eine Welt geboren worden zu der ich mich nicht zugehörig fühle, es ist eiskalt, auch wenn mir die Sonne das Gesicht wärmt. Sie haben mir eine Kugel ins Herz geschossen als sie bemerkt haben dass ich anders bin. Oder haben sie es ausversehen getan und ich wurde dadurch anders?
Ich erinnere mich an meine Kindheit. An Momente die schön sein sollten. Mir fällt nichts ein außer Schmerz. Blutender Traurigkeit. Klingender Tränen. Verrauchtes Lachen.
Gestern in der Bahn musste ich daran denken. Ich weiß nicht wieso. Mir ist eine Situation eingefallen die mir zeigt dass alles schon immer so war. Mein Vater der keine Zeit für mich hat. Meine Mutter die sich um meine Geschwister kümmern muss, weil die noch kleiner sind. Du bist doch schon groß, sagten sie immer, du kannst das alleine. Naja, es war so dass ich mich wieder auf der Steintreppe in dem alten Haus sah in dem wir früher gewohnt hatten. Ich saß dort mit einem blutenden Knie. Ich hatte mich extra fallen lassen als wir draußen gespielt haben. Damit meine Mama auch mal mich tröstet. Doch sie konnte nicht. Sie drückte mir ein Pflaster in die Hand und sagte halb so schlimm Schatz. Das ist in ein paar Tagen verheilt. Dann ging sie zurück zu meinem schreienden Bruder der Hunger hatte und ja noch ach so klein und bedürftig und blie und blubb war.
Ich könnte heulen!


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