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Sonntag, 2. Dezember 2012

leben hat gewicht

Manchmal stelle ich mir vor wie es wäre. Wie es wäre eine richtige Familie zu haben. Eine in der alle um den gedeckten Tisch sitzen und zu Abend essen, eine in der sich die Eltern noch lieb haben. Eine in der der Vater abends von der Arbeit kommt und mit den Kindern spielt, eine in der an Weihnachten alle gemeinsam unterm Baum die Geschenke auspacken. Ich stelle mir vor wie es wäre meiner Mutter von meinem ersten Freund zu erzählen, von meinem ersten Kuss, von dem Tag als ich das erste Mal meine Tage bekommen hab. Ich stelle mir vor wie ich lachend mit meiner Schwester auf dem Bett liege, wie wir uns kaum einkriegen vor Fröhlichkeit. Ich stelle mir vor dass mein Vater uns zeigt wie man Rad fährt oder ein Baumhaus baut. Wie meine Mutter uns zeigt was ein gehäufter Esslöffel ist und uns Omas Rezepte verrät. Ich stelle mir vor wie wir in den Urlaub fahren, das Auto voll gepackt bis oben hin. Ich stelle mir das alles vor, während ich im Bett liege.
Ich denke mir dass ich einsam bin, weil keiner mich mag. Dass ich nie eine richtige Familie haben werde, selbst später nicht. Mich würde doch nie jemand wollen. Ich bin ein fettes, ekliges Schwein das niemand haben will. Ein Klotz am Bein.
Mit meiner Familie kommt mir das so vor als würden wir in einer 'Zweck-WG' leben.
Zusammengewürfelt. Schicksalsschlag. Man will mit den anderen nicht wirklich etwas zu tun haben.
Zumindestens sie wollen es nicht. Doch ich würde es. So gerne. Mein Herz schreit danach. Doch alles was es bekommt ist gähnende Leere. Die Antwort auf die Schreie ist ein entnervtes Aufstöhnen. Nicht schon wieder. Nicht jetzt. Ich bin beschäftigt. Ich hab keine Zeit für dich. Du bist doch schon groß. Ich will aber nicht groß sein, das ist das Problem!!!!


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